Warum faire Preise in der Fotografie mehr Wert haben als Schnäppchen
Viele Menschen stellen sich die Frage, warum ein Fotoshooting mehrere hundert Euro kostet. Auf den ersten Blick wirkt es vielleicht so, als würde man nur für ein paar Stunden Fotograf:in bezahlen, die Kamera klicken lassen und anschließend die Bilder aushändigen. Doch Fotografie ist so viel mehr als das. Ein gutes Shooting umfasst Planung, kreative Energie, hochwertige Technik, ein geschultes Auge und eine Nachbearbeitung, die Stunden in Anspruch nehmen kann. Am Ende steht nicht nur ein Bild, sondern ein Stück Erinnerung, ein Stück Identität und oft auch ein Gefühl von Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein.
Foto von Kawê Rodrigues auf Unsplash
Die Preiskalkulation in der Fotografie – was steckt wirklich dahinter?
Viele unterschätzen, wie sich der Preis eines Shootings zusammensetzt. Als Fotografin investiere ich nicht nur Zeit, sondern auch in:
Ausrüstung: Kameras, Objektive, Lichttechnik und Speichermedien – alles regelmäßig gewartet und auf dem neuesten Stand.
Software: Bildbearbeitungsprogramme wie Lightroom und Photoshop, Lizenzkosten für Tools, Galerie-Software und Cloud-Speicher.
Zeit: Ein Shooting von 1–2 Stunden bedeutet oft 6–8 Stunden Gesamtaufwand, wenn man Beratung, Vorbereitung, Bildauswahl und Retusche dazurechnet.
Weiterbildung: Ständige Weiterentwicklung, Workshops, Bücher und Trends, damit Kund:innen immer die beste Qualität bekommen.
Fixkosten: Steuern, Versicherungen, Studiokosten, Marketing, Website und Buchhaltung.
Wenn man all das zusammenzählt, wird deutlich: Der Preis eines Shootings ist nicht willkürlich gewählt. Er ist notwendig, um professionell arbeiten zu können und Qualität auf hohem Niveau zu garantieren.
Foto von Samsung Memory auf Unsplash
Warum es nichts bringt, sich unter Wert zu verkaufen
Viele Fotograf:innen starten mit sehr niedrigen Preisen, weil sie Angst haben, sonst keine Kund:innen zu bekommen. Das Problem dabei:
Du kannst deine Kosten nicht decken – und arbeitest im Minus.
Es entsteht Stress – weil du zu viele Shootings annehmen musst, um finanziell über Wasser zu bleiben.
Falsche Zielgruppe – Billigpreise ziehen oft Kund:innen an, die wenig Wertschätzung mitbringen und dich eher als Dienstleister:in „auf Knopfdruck“ sehen.
Du schadest langfristig dir selbst – und der gesamten Branche, wenn Qualität nicht mehr wertgeschätzt wird.
Fotografie ist ein Handwerk und eine Kunstform. Wer sich selbst unter Wert verkauft, signalisiert nicht nur Unsicherheit, sondern nimmt sich auch die Chance, Kund:innen zu gewinnen, die wirklich die Arbeit und den Wert dahinter sehen.
Wie man mit Preiseinwänden umgeht
Preisgespräche sind normal und gehören zu jedem Business dazu. Wichtig ist, wie man darauf reagiert.
Verständnis zeigen
Viele Menschen wissen einfach nicht, was hinter einem Shooting steckt. Anstatt dich sofort zu rechtfertigen, kannst du erklären, welche Leistungen im Preis enthalten sind.
Wert statt Zahlen kommunizieren
Ein Preis ist nicht nur eine Zahl – er steht für deine Erfahrung, deine kreative Energie und die Sicherheit, dass Kund:innen ein professionelles Ergebnis erhalten. Formuliere klar, was sie bekommen: Beratung, Atmosphäre, individuelle Begleitung, sorgfältige Retusche.
Alternativen anbieten
Wenn jemand weniger Budget hat, kannst du kleinere Pakete oder weniger Bilder anbieten, ohne deine Arbeit zu entwerten. So bleibt die Qualität bestehen, aber der Preis wird für die Person zugänglicher.
Klar bleiben
Wichtig ist, deine Grenze zu kennen. Nicht jeder Auftrag passt – und das ist in Ordnung. Ein Nein zu einem unpassenden Auftrag ist ein Ja zu dir, deiner Qualität und zu deinen Traumkund:innen.
Qualität hat ihren Preis
Fotografie bedeutet, Erinnerungen zu schaffen, die ein Leben lang bleiben. Ein professionelles Porträt kann Türen öffnen, weil es Selbstbewusstsein transportiert. Ein Paarshooting fängt Emotionen ein, die man auch nach Jahren noch spüren kann. Eine Hochzeitsreportage erzählt die Geschichte eines der wichtigsten Tage im Leben.
Billige Fotos sind oft schnell vergessen oder landen unbearbeitet auf einem USB-Stick. Hochwertige Bilder begleiten dich dagegen ein Leben lang. Sie hängen an Wänden, werden in Alben weitergegeben und sind immer wieder ein Stück Heimat und Erinnerung.
Fazit – Investiere in Erinnerungen, nicht in Schnäppchen
Am Ende geht es nicht darum, den billigsten Preis zu finden, sondern den größten Wert. Ein Shooting ist eine Investition in dich selbst, in deine Marke oder in deine Erinnerungen. Faire Preise ermöglichen Qualität, Nachhaltigkeit und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Fotograf:innen, die ihre Preise bewusst kalkulieren und selbstbewusst vertreten, können nicht nur bessere Arbeit leisten, sondern auch langfristig für ihre Kund:innen da sein. Und genau das macht den Unterschied.
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, diesen Beitrag zu lesen. Ich freue mich, wenn ihr etwas Wertvolles für euch mitnehmen konntet.
Eure Caro
